

Einleitung
Zeitmanagement ist für viele Menschen eine tägliche Herausforderung. Oft setzen wir
uns ehrgeizige Ziele, scheitern jedoch an mangelnder Planung oder lassen uns von
Hindernissen und Ablenkungen aus der Bahn werfen. Die Studie „Selbstregulation des
Zeitmanagements: Mentales Kontrastieren mit Implementationsabsichten“ nimmt sich
dieser Problematik an. Sie untersucht, wie mentale Strategien kombiniert mit
konkreten Handlungsplänen dazu beitragen können, unsere Zeit effizienter zu nutzen.
Dabei liegt der Fokus darauf, wie wir uns mögliche Schwierigkeiten frühzeitig bewusst
machen und diese durch gezielte „Wenn-Dann“-Pläne überwinden können. Die
Forscherinnen und Forscher gehen zudem der Frage nach, wie sich solche Strategien
auf unsere Motivation und Ausdauer beim Verfolgen von Zielen auswirken.
Grundlagen & Methode
Im Kern stützt sich die Studie auf zwei Konzepte: das mentale Kontrastieren und die
Implementationsabsichten. Beim mentalen Kontrastieren stellt man sich einerseits das
gewünschte positive Ergebnis vor (beispielsweise das erfolgreiche Erreichen eines
Projektziels). Andererseits wird bewusst reflektiert, welche Hindernisse, Ablenkungen
oder zeitlichen Einschränkungen auf dem Weg dorthin auftreten könnten. Dieses
„Kontrastieren“ macht klar, dass der bloße Wunsch nach Erfolg nicht ausreicht,
sondern dass auch Probleme bedacht und Strategien zu deren Überwindung
entwickelt werden müssen.
Darauf aufbauend kommen Implementationsabsichten ins Spiel. Dabei handelt es sich
um konkrete Handlungsanweisungen im Format „Wenn Situation X eintritt, dann führe
ich Handlung Y aus.“ Ein Beispiel wäre: „Wenn ich abends meine E-Mails checke, dann
erledige ich nur noch eine Aufgabe und schalte dann den Laptop aus.“ Durch diese
Verknüpfung von klaren Bedingungen und direkten Handlungen wird das neue
Verhalten automatisiert. Die Studie prüft, wie effektiv diese Kombination in
verschiedensten Lebensbereichen dabei helfen kann, Zeit bewusster und produktiver
einzuteilen.
Wesentliche Ergebnisse
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass Personen, die mentales Kontrastieren mit
Implementationsabsichten verbinden, ihre Zeit deutlich besser managen als jene, die
nur Ziele definieren, ohne potenzielle Hürden zu berücksichtigen. Insbesondere zeigte
sich, dass das frühzeitige Identifizieren und Formulieren von Gegenmaßnahmen bei
auftretenden Hindernissen einen messbaren Unterschied macht. Die Teilnehmenden
konnten sich schneller an neue Verhaltensweisen anpassen, ihre Konzentration länger
aufrechterhalten und in stressigen Situationen angemessener reagieren. Gleichzeitig
berichteten sie von einer gesteigerten Motivation, weil sie weniger oft in die Falle
gerieten, zu viele Aufgaben auf einmal angehen oder unkontrolliert aufzuschieben. Die
bewusste Beschäftigung mit möglichen Stolpersteinen bereitete die Teilnehmenden
auf schwierige Phasen vor, sodass sie seltener vorzeitig aufgaben.
Praktische Bedeutung & Anwendung
Für den Alltag bedeutet das: Anstatt nur zu hoffen, genügend Zeit für wichtige
Aufgaben zu finden, lohnt es sich, ein klares Ziel zu formulieren, die größten
Hindernisse zu identifizieren und sich bereits im Vorfeld konkrete Strategien
zurechtzulegen. „Wenn-Dann“-Pläne sind dabei leicht zu entwickeln und helfen uns,
unser Verhalten zu automatisieren. Ob im Studium, Beruf oder bei persönlichen
Projekten – das bewusste Zusammenspiel von positiver Zielvorstellung und
realistischem Abwägen möglicher Probleme kann maßgeblich zur Verbesserung des
Zeitmanagements beitragen. Gleichzeitig erfordert diese Methode kein aufwendiges
Training, sondern lediglich eine konsequente Selbstreflexion und klare, im Alltag
anwendbare Formulierungen.
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Oettingen, G., & Gollwitzer, P. M. (2015). Self-regulation of time management: Mental contrasting with
implementation intentions. In M. Bar (Ed.), The proactive brain: Memory for predictions (pp. 172–187). Oxford
University Press.
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