Quelle: Prof. Dr. Dr. Roth (Roth Institut) Neuronews
Kritikgespräche und Feedbackgespräche gehören zum Führungsalltag – doch sie sind mehr als nur Pflichtprogramm.
Richtig geführt, werden sie zu einem echten Hebel für Entwicklung und Motivation. Entscheidend ist, wie Feedback gegeben wird: empathisch, klar und lösungsorientiert.
Eine umfangreiche Studie der Harvard Business Review (HBR), veröffentlicht im November 2020, beleuchtet die Bedeutung und die Auswirkungen von Kritikgesprächen auf die Leistung von Mitarbeitenden und das Unternehmensklima. Die Studie untersuchte mehrere hundert Unternehmen unterschiedlicher Branchen und fand heraus, dass Mitarbeitende, die regelmäßiges, konstruktives Feedback erhalten, eine um 23% höhere Leistung erbringen als jene, die selten Feedback erhalten (Zenger & Folkman, 2020).
Die Studie zeigt, dass das häufige und strukturierte Geben von Feedback zu signifikant positiven Ergebnissen führt. Insbesondere hervorgehoben wird, dass Führungskräfte, die Feedback als Lerngelegenheit und nicht als Strafmaßnahme ansehen, ein positiveres Arbeitsumfeld schaffen. Diese Führungskräfte sind in der Lage, Vertrauen und Offenheit innerhalb ihrer Teams zu fördern, was zu höherer Mitarbeitermotivation, besseren Arbeitsbeziehungen und letztlich zu einer verbesserten Unternehmensleistung führt (Zenger & Folkman, 2020).
Laut der HBR-Studie gibt es mehrere Schlüsselstrategien, die den Erfolg von Feedbackgesprächen maßgeblich beeinflussen:
Neurowissenschaftliche Forschung hat gezeigt, dass die Art und Weise, wie Feedback gegeben wird, einen direkten Einfluss auf die Gehirnaktivität und damit auf das Verhalten der Mitarbeitenden hat. Studien belegen, dass positives und konstruktives Feedback das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert, was zu einer Erhöhung der Motivation und einer besseren Leistungsfähigkeit führt. Im Gegensatz dazu kann negatives Feedback das Stresszentrum des Gehirns aktivieren und defensive Reaktionen hervorrufen, die das Lernen und die Produktivität hemmen (Rock, 2009).
Eine frei zugängliche Quelle, die diese Aspekte detailliert beschreibt, ist der Artikel „Managing with the Brain in Mind“ von David Rock, veröffentlicht im Strategy+Business Magazin. Rock erläutert, dass konstruktives Feedback das Dopaminsystem stimuliert, was positive Emotionen und Engagement fördert. Negative Kritik hingegen kann die Ausschüttung von Cortisol erhöhen, was zu Stress und einer Abwehrhaltung führen kann (Rock, 2009).
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung einer sorgfältigen und empathischen Herangehensweise an Kritikgespräche, um das bestmögliche Ergebnis für alle Beteiligten zu erzielen.
Literatur:
Zenger, J., & Folkman, J. (2020). The Feedback Fallacy. Harvard Business Review. Abgerufen von https://hbr.org/2020/11/the-feedback-fallacy.
Rock, D. (2009). Managing with the Brain in Mind. Strategy+Business. Abgerufen von https://www.strategy-business.com/article/09306.
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